Der HERR

Die Aussage von besonderem Interesse ist: “Ich bin, der ich bin.” Diese Passage ist die historische Quelle für Gottes besonderen Bundesnamen Jahwe (oder Jehova), der im Alten Testament 6.823 Mal vorkommt. Der Name wird mit vier hebräischen Konsonanten (und ohne Vokale) geschrieben und wird manchmal als “Tetragrammeton” (“vier Buchstaben”: JHWH) bezeichnet. In den englischen Fassungen wird “LORD” im Allgemeinen in Großbuchstaben geschrieben, um es von “Lord” (Adonai) zu unterscheiden. In diesem göttlichen Selbstoffenbarungsnamen steckt eine ganze Welt der Theologie.

  1. “Ich bin, der ich bin” ist das Verb “sein”, das im Hebräischen im Imperfekt steht. Das Imperfekt steht für eine unvollendete Handlung, also für eine andauernde Realität. Wenn Namen aus dieser Zeitform gebildet werden, bezeichnen sie eine ständig manifestierte Eigenschaft. Der Name spricht von der Selbstexistenz Gottes: Gott ist. Er ist nicht gekommen, um zu sein. Er sagt nicht: “Ich war”. Er ist. Er existiert aus sich selbst, ohne vorherige Ursache oder gegenwärtige Abhängigkeit: Er ist immer. Man könnte es so verstehen: “Ich bin einfach, weil ich bin”, oder “Ich bin, weil ich bin”.
  2. Der Name spricht von der unbegrenzten Dauer Gottes: Er ist der ewige “Ich bin”. Die Wiederholung des Verbs (“Ich bin/ich bin” in “Ich bin, der ich bin”) betont den ununterbrochenen Fortbestand und die grenzenlose Dauer. Wenn biblische Personen ihre Namen nennen, beziehen sie sich in der Regel auf ihren Vater, der sie ins Leben gerufen hat (z. B. Hag. 1,1; Sach. 1,7; Mt. 4,21). Die Bibel ist voll von Genealogien (z. B. 1. Mose 5; 10; 1. Chronik; Mt. 1). Aber Gott ist immer, und zwar aus sich selbst. Er hat keinen Anfang. Wie wir bereits erwähnt haben, gibt es zwei Ebenen der Wirklichkeit: den ewigen Gott und die zeitliche Schöpfung.
  3. Der Name spricht von seiner souveränen Selbstbestimmung. Gott bestimmt aus seinem eigenen Wesen heraus. “Ich bin, der ich bin.” Als der Absolute handelt er in unumschränkter Freiheit. Er wird weder durch äußere Umstände bewegt noch durch entgegenwirkende Kräfte aufgehalten. Folglich spricht dieser Name von der absoluten und unveränderlichen Beständigkeit Gottes. Er unterliegt nicht der Veränderung seines Charakters oder seiner Entschlossenheit, weil er sich als der Absolute selbst nicht verändern kann. An anderer Stelle lesen wir: “Ich bin der Herr, ich ändere mich nicht” (vgl. Mal 3,6; Jakobus 1,17).

Die christliche Weltanschauung steht auf einem sicheren und unanfechtbaren Fundament. Sie gründet sich auf den ewigen Gott der Heiligen Schrift.

DeMar, G. (Hrsg.) (2007) Pushing the Antithesis: The Apologetic Methodology of Greg L. Bahnsen. Powder Springs, GA: American Vision, S. 68–69.